«Die wichtigste Frage am Anfang war: Welche Chancen haben wir?»
Adrian Schmidlin, Geschäftsleiter Promotion Laufental 1999 bis 2003
«Wirtschaftsförderung ist Knochenarbeit. Vieles läuft im Hintergrund.»
Max Käsermann, Geschäftsleiter Promotion Laufental 2006-2013
«Die Akzeptanz der Promotion bei der Wirtschaft hat stark zugenommen.»
Thomas Kübler, Geschäftsleiter Promotion Laufental 2014-2015
«Wir verstehen das Laufental heute als Brücke in den Jura»
Thomas Boillat, Geschäftsleiter Promotion Laufental seit 2016
Die Promotion Laufental feiert dieses Jahr den 20. Geburtstag. In zwei Dekaden hat sich viel verändert und entwickelt. Geblieben ist der Mensch im Zentrum des Geschehens – auch jene Menschen, welche die Promotion geprägt haben.
Ein Gespräch mit drei ehemaligen und dem aktuellen Wirtschaftsförderer
Sie liegen dicht an dicht und sind sich in vieler Hinsicht sehr ähnlich: Hier das Laufental, dort das Schwarzbubenland. Wenn es bei der Fülle an Projekten so etwas wie einen roten Faden in der Geschichte der Promotion Laufental gibt, dann ist es die Annäherung dieser beiden Gebiete mit dem Ziel, gemeinsam stärker zu sein. «Wenn ich auf etwas besonders stolz bin, dann ist es das Zusammenrücken von Schwarzbuben und Laufentalern», sagt denn auch Max Käsermann, der sieben Jahre lang operativer Leiter der Promotion war.
Beim Amtsantritt des ersten Wirtschaftsförderers, Adrian Schmidlin, war das «Gärtchendenken» noch bedeutend stärker in den Köpfen verankert. Noch prägnanter aber war im Laufental aber die Befürchtung, dass die Region wirtschaftlich abgehängt wird. Ein Lösungsvorschlag gegen diese Tendenz lautete: Wirtschaftsförderung.
Aufbau und Chancen
«Die bedeutendste Frage bei meinem Stellenantritt war: Wo liegen unsere Chancen?», erinnert sich Adrian Schmidlin, der von 1999 bis 2003 für den Aufbau der Promotion mitverantwortlich war. Neben der Bestandespflege und der Förderung von Neuansiedlungen beschäftigte man sich in den Anfängen vor allem damit, in der Region einen Namen zu machen. In bester Erinnerung ist Schmidlin der erste Auftritt der Promotion an der muba Basel im Jahr 2002 geblieben: «Wir sind auf riesiges Interesse gestossen. Aus den zahlreichen Gesprächen entnahmen wir, wie gross der Nachholbedarf ist, unser Tal bekannter zu machen». Lanciert wurde auch die Durchführung eines jährlich stattfindenden KMU-Podiums, das bis heute noch Bestand hat und bis zu 500 Besucher anzieht.
Herzensangelegenheit Berufslehre
«Reagieren und Agieren», lautete das Motto von Max Käsermann, der 2006 auf Adrian Schmidlin und Jean Pelluch folgte. Mit Reaktion ist die engagierte Bearbeitung von Bedürfnissen der Wirtschaft gemeint, mit Aktion die vielen Projekte, die über all die Jahre ins Leben gerufen wurden. Für Käsermann war mitunter das Lehrlingswesen eine Herzensangelegenheit: «Wir haben direkt an den Schulen informiert und auch an allen unseren Anlässen immer wieder betont, dass eine Berufslehre Zukunft hat und nicht nur der akademische Weg». Ins Leben gerufen wurde auch die gemeinsame Lehrabschlussfeier mit den Schwarzbuben, die auch heute noch zu den absoluten Event-Highlights zählt.
In bester Erinnerung geblieben ist Max Käsermann der rege Austausch mit der Unesco Biosphäre Entlebuch. «Hier hat sich ein scheinbar abgehängtes Tal optimal vermarktet – eine Inspiration für uns!», so Käsermann. In der Folge wurde für das Laufental und Schwarzbubenland eine Imagekampagne gestartet aus der unter anderem eine Wanderkarte entstanden ist, die sich grosser Beliebtheit erfreut.
Bindeglied und Vermittler
Die Ansiedlung von Stöcklin Logistik von Aesch nach Laufen, die im vergangenen Jahr definitiv über die Bühne gegangen ist, nahm ihren Ursprung im Jahr 2013, als Thomas Kübler gemeinsam mit Max Käsermann die Wirtschaftsförderung wahrnahm. «400 neue Arbeitsplätze: Das war schon eine grosse Kiste!», so Kübler, der nach zwei Jahren Promotion die Leitung der Standortförderung Baselland übernahm. Er begleitete mit der Erarbeitung des «Zukunftsbild Laufental-Thierstein» eine neue strategische Auslegeordnung, die das Laufental nicht nur nach Basel hin orientiert, sondern auch Richtung Westschweiz bzw. Jura.
Kübler erinnert sich lebhaft an eine Situation, als die Strasse zwischen Röschenz und Kleinlützel aufgrund eines Holzschlags komplett gesperrt wurde. Die Bevölkerung lief Sturm und die Promotion brachte alle nötigen Player mit dem Amt für Wald beider Basel und Solothurn zusammen und konnte Durchgangszeiten für den Verkehr vermitteln. «An und für sich nur eine Anekdote. Diese steht aber exemplarisch für unsere Funktion als Bindeglied und Vermittler sowie unsere Fokussierung auf die Lösung», so Kübler.
Brückenbauer
Auf der Suche nach den richtigen Lösungen ist beute Thomas Boillat, der seit 2016 die Geschicke der Promotion operativ leitet. Der bereits angesprochene «Brückenbau» in Richtung Jura geniesst heute mehr Aktualität denn je. «Wir gleisen zurzeit mit dem Jura einen Lehrlingsaustausch auf», so Boillat. Zehn Unternehmen sind bereits mit im Boot. Überdies konnte im vergangenen Jahr bereits das zweite «Forum Entreprises» mit Unternehmen aus dem Jura abgehalten werden.
Die Berufsbildung beschäftigt die Promotion aber nicht nur im Zusammenhang mit dem sprachlichen Austausch, sondern generell. «Der diesjährige Neujahresempfang war wegweisend: Hier wurde beeindruckend aufgezeigt, wie viele Berufsbildungsprojekte bei uns laufen, um dem drohenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken», sagt Boillat.
Aber egal um welches Thema es geht: Die Zusammenarbeit mit den Nachbarn sei hervorragend, der Vorstand der Promotion sei breit gefächert, vernetzt und enorm engagiert. Somit steht den nächsten erfolgreichen 20 Jahren Promotion Laufental nichts im Wege.
Perlen der Region
Bei so viel regionalem Know-how an einem Tisch drängt sich die Frage nach dem berühmten schönsten Flecken in der Region zum Wandern, Biken, Spazieren, Flanieren oder einfach nur Verweilen und Geniessen förmlich auf. Also bitte, die Herren?
Adrian Schmidlin:
«Auf jeden Fall einen Besuch wert, ist der rundum erneuerte Planetenweg von Laufen, der neu nun ein Rundwanderweg ist.»
Max Käsermann:
«Unsere Klassenzusammenkünfte feiern wir immer auf dem Gempen. Kein Geheimtipp, aber eine schönere Aussicht gibt es in der Region schlichtweg nicht. Als Wanderstrecke kann ich die Strecke Passwang – Hohe Winde – Erschwil ans Herz legen und mit Auswärtigen sollte man unbedingt das Stedtli Laufen besuchen. Wenn man es nicht kennt, regt das Zentrum nach wie vor noch sehr zum Staunen an.»
Thomas Kübler:
«Als begeisterter Biker kann ich das Gebiet rund um den Stürmenkopf auf dem Gemeindegebiet von Wahlen sehr empfehlen. Er bietet auf dem Gipfel nicht nur einen wunderschönen Ausblick ins Laufental und Schwarzbubenland, sondern auch zahlreiche Wege, um hoch- und wieder runterzukommen sowie natürlich in die weitere Umgebung.»
Thomas Boillat:
«Das Chaltbrunnental kennt man ja. In nächster Nähe befindet sich das Tal des Chastelbach, das ebenso einen Besuch wert ist – vor allen an heissen Sommertagen. Wanderern empfehle ich auch eine Wanderung ab Mariastein über die Krete – wenn man will und mag bis nach Aesch»
Zwei Dekaden – drei Präsidenten
Hans Herter, Präsident 1999–2005
Als Gründungsmitglied des Vereins «Wirtschaftsförderung Laufental» wurde ich 1999 zum ersten Präsidenten gewählt. Zu Beginn ging es vor allem darum die notwendigen Strukturen, die Zielsetzungen und die finanzielle Basis des Vereins zu schaffen. Bereits 2001haben wir eine Studie über die Perspektiven für das Laufental erarbeiten lassen. Für mich war das eine interessante und lehrreiche Zeit.
Walter Jermann, Präsident 2006–2014
Als Präsident der Promotion Laufental darf ich auf eine interessante Zeit zurückblicken. Haben wir doch den Reiseführer und die Wanderkarte Laufental mit grossem Erfolg herausgebracht. Aber auch die Vereinbarung die Wirtschaftsförderungen Laufental und Schwarzbubenland gemeinsam zu führen, war ein Meilenstein. Ich wünsche der Promotion gerade zum jetzigen Zeitpunkt, dass sie kluge Entscheide fällt.
Remo Oser, Präsident 2015– heute
Als Rucksackbauern hatten einst die Laufentaler im Steinbruch oder in den ersten Manufakturen ihr Auskommen. Aus manchen dieser Fabriken entstanden Industriebetriebe mit Weltruf. Das Laufental hat sich zu einem attraktiven Wohn-, Arbeitsund Lebensort weiterentwickelt. Nur wenn wir als Region zusammenstehen, können wir im Standortwettbewerb bestehen: dafür gibt es die Promotion Laufental.