Was die EU beschliesst, hat auch im Schwarzbubenland und im Laufental seine Auswirkungen. Ganz besonders gilt dies für die neue Europäische Grundverordnung zum Datenschutz (EU-DSGVO). Denn Brüssel hält fest, dass diese auch ausserhalb der EU gilt, sobald Personen aus ihrem Territorium betroffen sind. Im Klartext heisst dies: Wer mit Kunden aus dem EU-Raum arbeitet, also so gut wie alle, muss sich an die strengen Richtlinien der EU halten.
Doch was bedeutet dies für das lokale Gewerbe? Um etwas Licht ins Dunkel des Paragrafendschungels zu bringen, lud der Gewerbeverein KMU Laufental die Juristin und Datenschutzexpertin Susanne Hofmann ins regionale Gymnasium Laufental-Thierstein. An dem von Rektor Isidor Huber moderierten KMU-Podium stellte sie das neue Regelwerk vor und beantwortete Fragen der lokalen Gewerbler.
Dabei zeigte sich, dass das Regelwerk für viele noch ein Buch mit sieben Siegeln ist. «Als Kleinstunternehmen stehen wir vor einem Berg», sagt Peter Stähli vom Gewerbeverband, der am Podium die Sicht des Kleingewerbes darlegte: «Wir haben den Anspruch, es richtig und gut zu machen, aber das ist nicht einfach: Für uns ist das Ganze sehr undurchsichtig», schilderte er seine Situation. Tatsächlich: Wie die Verordnung dereinst angewendet wird, wissen auch die grossen Unternehmen noch nicht. Denn bis jetzt gebe es keine Rechtsprechung, auf die man abstellen könnte, führte Susanne Hofmann aus. Letztlich müsse jedes Unternehmen eine Risikoabwägung vornehmen. Dies betonte auch Stefan Finckh vom Indus-trieverband Laufental-Thierstein-Dorn-eck-Birseck. Die Lösung, die er für seine Firma gefunden habe, sei deshalb nicht einfach übertragbar: «Jeder muss seine eigene Risikoanalyse machen», sagte er. Angst machen den Gewerblern vor allem die Bussen in Millionenhöhe, welche die EU bei einem Verstoss gegen die Verordnung androht. Sie könnten manchen Kleinstbetrieb an die Grenzen der Existenz bringen. Susanne Hofmann beruhigte aber: Wer verantwortungsvoll mit den Daten der Kunden umgehe, habe nicht viel zu befürchten. Wichtig sei, dass die Daten gesichert aufbewahrt würden und dass man gegenüber Kunden oder Behörden jederzeit darlegen könne, über welche Daten man verfüge und zu welchem Zweck man sie verwende. «Ein mittelständisches KMU hat wenig zu befürchten», sagte sie. Anders sei es in Branchen, in denen es um sensible Daten gehe, etwa bei Versicherungen oder Banken.