Von den rund 40 Ländern in Europa gibt es nur drei, die überhaupt eine gewisse Regulierung der Unternehmensverantwortung kennen: Frankreich, das Vereinigte Königreich und Holland. Keines dieser drei Länder geht auch nur annähernd so weit wie die Schweizer Initiative. Das Gesetz im Vereinigten Königreich ist eine reine Berichterstattungspflicht. Der holländische Gesetzesvorschlag für Sorgfaltspflichten bei Kinderarbeit ist vor Gericht blockiert und beinhaltet keine vergleichbare Konzernhaftung. Das Gesetz in Frankreich betrifft nur 150 Firmen. Frankreich hat sich zudem explizit gegen eine Umkehr der Beweislast entschieden. Frankreich hat bisher ernüchternde Erfahrungen gemacht. Das Gesetz hat dort zu einem Rückzug der Firmen aus der partnerschaftlichen Lösungsfindung und zu juristischen Papierübungen geführt. Ein Bericht im Auftrag der französischen Regierung empfiehlt, das Gesetz nicht auszuweiten und auf noch weniger Firmen zu beschränken. Der Trend in der EU geht in Richtung verbindlichere Transparenzpflichten und sektorspezifische Regelungen. Eine mit der Initiative vergleichbare Haftungsregel wird aufgrund der hohen Risiken in keinem Land ernsthaft in Betracht gezogen. Mit der Unternehmens-Verantwortungs-Initiative würde die Schweiz alleine dastehen.