Der scheidende Wirtschaftsförderer Max Käsermann sowie sein Nachfolger Thomas Kübler, der künftig die Fachstelle leitet, nehmen sich gegenseitig mit je drei Fragen ins «Kreuzverhör».
Thomas Kübler: Max, du warst der erste Wirtschaftsförderer der Regionen Laufental und Schwarzbubenland zugleich. Hat sich die Zusammenführung bewährt? Gab es Stolpersteine?
Max Käsermann: Die Zusammenführung war auf jeden Fall ein Gewinn. Beide Regionen haben in den Bereichen Arbeit, Wohnen und Erholung ähnliches Potential aber auch ähnliche Probleme. Einige wichtige Projekte konnten nun gemeinsam aufgegleist und realisiert werden.
Das Schwarzbubenland ist im Vergleich zum Laufental heterogener aufgrund der Aufteilung in Thierstein und Dorneckberg. Zudem ist Dornach in die Birsstadt integriert und das Solothurner Leimental orientiert sich stark nach Basel. Die intensivste Zusammenarbeit der Promotion fand bislang mit den Regionen Thierstein und Dorneckberg statt, künftig werden aber auch Dornach und das Leimental besser in unsere Bestrebungen integriert.
Hindernisse bei der Zusammenarbeit gab es keine. Es ist aber weiterhin Überzeugungsarbeit nötig, um eine gemeinsame Identität zu finden und zu leben. Das ist die Grundlage für den Fortschritt von Projektarbeiten. So mussten wir für unsere Imagekampagne die Region Laufental/Schwarzbubenland definieren, um eine Identität zu stiften. Mit dem gemeinsamen Logo haben wir schon mal ein erstes Ziel erreicht.
Wie hat sich die Region wirtschaftlich in den letzten Jahren entwickelt?
Das Laufental ist eng in die Nordwestschweiz mit dem Zentrum Basel integriert, was viel zu einer durchgehend stabilen Wirtschaftslage in unserer Region beigetragen hat. Unsere Stärken wie motivierte Jugendliche in den Lehrbetrieben, flexible Arbeitskräfte und hervorragend aufgestellte Gewerbe- und Industriebetriebe sind erhalten geblieben. Auch in kritischen Zeiten haben wir bei uns unterdurchschnittliche Arbeitslosenquoten gezählt.
Was ist dein grösstes Anliegen an mich als Nachfolger? Und was möchtest du mir gerne auf den Weg geben?
Eine meiner wichtigsten Aufgaben war es, die Zusammenführung der beiden Teilregionen Laufental und Schwarzbubenland in eine Wirtschaftsregion zu unterstützen. Dieser Prozess ist auf gutem Weg, aber noch nicht abgeschlossen. Unsere gemeinsamen Erfolge sollten wir besser kommunizieren, also nicht nur Eier legen, sondern auch «gackern». Diesem Anliegen habe ich zu wenig Beachtung geschenkt und ich hoffe, dass du diese Versäumnisse aufarbeitest.
Aus Erfahrung kann ich dir sagen, dass Wirtschaftsförderung Knochenarbeit ist. Grosse Neuansiedlungen von Unternehmen mit guter Wertschöpfung sind in unserer Region aufgrund der logistischen Voraussetzungen schwer realisierbar. Ich wünsche dir viel Erfolg und auch die nötige Geduld bei deiner interessanten Arbeit in unserer wunderschönen Region!
Max Käsermann: Nun aber zu dir, Thomas. Was hat dich motiviert, die Tätigkeit als Wirtschaftsförderer zu übernehmen und wo siehst du die Chancen unserer Region?
Thomas Kübler: Ich bin in der Region aufgewachsen, lebe heute mit meiner Familie hier und viele meiner Freunde tun es mir gleich. Die Region liegt mir seit jeher am Herzen. Als Wirtschaftsförderer kann ich einen Beitrag zum Gedeihen der Region beitragen. Als «Jungunternehmer» kenne ich die Anliegen der Wirtschaft aus eigener Erfahrung.
Wir müssen unser ausgezeichnetes Fundament nutzen und entwickeln. Wir sind eingebettet in einen der wirtschaftlich stärksten und dynamischsten Wirtschafsträume Europas. Wir verfügen über hervorragend ausgebildete, flexible und loyale Arbeitskräfte. Unsere Branchenvielfalt verleiht der regionalen Wirtschaft Stabilität. Schliesslich ist die Lebensqualität im Laufental und im Schwarzbubenland ausgesprochen hoch, so dass wir gute Karten für Arbeit, Wohnen und Erholung haben.
Wie nutzen wir das Potenzial?
Das Laufental und das Schwarzbubenland weisen grosse Kompetenzen in der Verarbeitung von Werkstoffen wie Metall, Kunststoff, Papier, Holz, Steine etc. auf. Die regionalen Industrie- und Gewerbebetriebe stellen hochwertige und innovative Produkte für die Elektrotechnik, den Maschinen- und Anlagenbau, die Bauwirtschaft, Medizinaltechnik, Pharma, Energiewirtschaft, Luftfahrt und viele weitere Anwendungsgebiete her. Hinzu kommen Dienstleister wie das Transportgewerbe oder die Logistik, IT, Kommunikation und Beratung, das Gesundheitswesen und Kultur und Freizeit. All diese Anwendungsgebiete sind Wachstumsmärkte der Zukunft.
Was gibt es zu tun?
Unsere Aktivitäten gliedern sich in Bestandspflege, Verbesserung der Standortqualitäten und Rahmenbedingungen, Unterstützung von Neugründungen und Hilfe bei der Ansiedlung von Unternehmen sowie bei der Entwicklung der Wohn- und Freizeitregion.
Wichtige Massnahmen sind die Unterstützung des regionalen Arbeitsmarktes zur Reduktion des Fachkräftemangels. Das Ausbildungsniveau an den hiesigen Schulen muss erhalten und ausgebaut, die Lehrbetriebe unterstützt, die Verbindung von Schule und Wirtschaft verstärkt werden. Die duale Berufsbildung ist ein zentrales Erfolgsrezept.
Ausserdem setzen wir uns dafür ein, dass die bereits angesprochene Verkehrserschliessung weiter verbessert wird – Stichwort H18 und Doppelspurausbau.
Wir unterstützen auch alle Anstrengungen zur Verstärkung der regionalen Zusammenarbeit über die Gemeinde- und Kantonsgrenzen hinaus, denn viele Herausforderungen können nur gemeinsam gelöst werden.
Wie von dir gewünscht messen wir auch dem Thema Kommunikation grössere Bedeutung bei. Die Imagekampagne für das Laufental und das Schwarzbubenland wird vorangetrieben und macht die Vorzüge der Region für Unternehmen, als Wohnort und als Naherholungsgebiet bekannter.